Fußbodenheizung nachrüsten bei der Hausrenovierung

Fußbodenheizung nachrüsten bei der Hausrenovierung

Im Herbst, wenn die Heizsaison wieder beginnt und die Temperaturen das erste Mal unter die Null-Grad-Marke fallen, spüren Sie ganz schnell die Nachteile einer veralteten Heizung: kalte Füße. Vor allem im Erdgeschoss und im Souterrain, wo der Fußboden direkt über dem Keller oder dem Erdreich liegt, zieht die Kälte von unten ins Haus. Im Altbau kommen noch die fehlende Dämmung und undichten Fenster hinzu, die Ihre Heizkosten in die Höhe treiben. Deshalb werden in Neubauten direkt Fußbodenheizungen installiert. Sie verteilen die Wärme gleichmäßiger im Raum, wirbeln durch die geringe Luftzirkulation nicht so viel Staub auf, ermöglichen mehr Freiheit bei der Raumgestaltung und sparen langfristig Energiekosten. Warum sollten Sie darauf verzichten? Im Zuge einer Hausrenovierung oder Wohnraummodernisierung können Sie eine Fußbodenheizung nachrüsten. Beispielsweise wenn Ihre alte Heizungsanlage ausgetauscht werden muss. Prinzipiell können Sie auch nur einzelne Räume mit einer Fußbodenheizung ausstatten. So sollte eine Fußbodenheizung bei einer Badrenovierung ganz oben auf Ihrer Liste stehen. Und gleich dahinter die bodengleiche Dusche. Wenn Sie jedoch in unterschiedlichen Räumen Fußbodenheizung und Heizkörper parallel betreiben wollen, empfehlen wir die Installation von zwei separaten Heizkreisen. Insbesondere bei einer Wärmepumpe, die für die hohen Vorlauftemperaturen von Radiatoren ungeeignet ist.

Grundlagen zur Fußbodenheizung 

Eine Fußbodenheizung ist – wie der Name schon sagt – ein Heizungssystem im Aufbau des Fußbodens. Anstatt durch Heizkörper fließt das warme Wasser durch dünne Röhren und Schläuche im Boden und erwärmt den darüber liegenden Raum. Die Wärme wird über die gesamte Fläche des Fußbodens abgestrahlt, nicht nur punktuell von einem Heizkörper. Aufgrund der geringen Vorlauftemperatur des Heizungswassers muss Ihre Wärmepumpe, Gas- oder Ölheizung weniger leisten und verbraucht dadurch weniger Energie. Das schon nicht nur Ihren Geldbeutel, sondern auch zusätzlich die Umwelt. 

Vorteile einer Fußbodenheizung

  • Der Fußboden strahlt gleichmäßig Wärme ab.
  • Weniger Luftzirkulation wirbelt weniger Staub auf.
  • Geringere Vorlauftemperatur verbraucht weniger Energie.
  • Unsichtbare Installation im Fußboden ermöglicht freie Raumgestaltung. 

Voraussetzungen für eine Fußbodenheizung

Ob Sie eine Fußbodenheizung im Zuge einer Hausrenovierung oder Altbausanierung nachrüsten können, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Entscheidend ist dabei der Zustand des Fußbodens in Bezug auf Statik, Wärmedämmung, Materialien und Aufbauhöhe. Je älter das Gebäude ist bzw. je länger es nicht mehr renoviert wurde, desto mehr Aufwand wird für die Umrüstung notwendig sein und desto teurer ist der Einbau. Grundsätzlich sollte die Wärmedämmung im Haus auf dem Stand der Energiesparverordnung von 2009 (EnEV2009) sein, sonst geht zu viel Wärme aufgrund mangelnder Dämmung verloren und Sie bekommen Ihre Räume nicht warm. Wenn Sie zum Beispiel den Heizkörper vor dem Fenster abbauen und die Heizung bei der Renovierung in den Fußboden verlegen, kann die kalte Zugluft durch ein schlecht isoliertes Fenster ungehindert in den Innenraum eindringen. Damit wird die Fußbodenheizung überfordert sein. Bei Altbauten kommt noch hinzu, dass der Boden das zusätzliche Gewicht der Heizung tragen muss. Am besten lassen Sie im Vorfeld der Hausrenovierung einen Fachmann Ihren Fußboden begutachten. Dieser kann Ihnen auch eine erste Einschätzung der Kosten für eine Nachrüstung geben. Der Bodenbelag spielt dabei natürlich auch eine Rolle. Hier eignen sich Parkett, Vinyl, Kork, Laminat und Fliesen aufgrund ihrer Wärmeleitfähigkeit.

Fünf Möglichkeiten zum Nachrüsten 

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie eine Fußbodenheizung nachrüsten können. Normalerweise besteht die Heizung aus einem Wasserkreislauf, aber es gibt auch rein elektrische Varianten. Je nach Fußboden und Aufwand haben Sie die Wahl. Für manche Systeme muss der Fußboden komplett neu aufgebaut werden, inklusive Dämmung und Estrich. Andere Heizungen mit sehr geringer Aufbauhöhe können Sie direkt auf dem alten Estrich verlegen, vorausgesetzt die Wärmedämmung entspricht den Anforderungen. Auch gibt es einen Unterschied zwischen Nass- und Trockensystemen. Hier stellen wir Ihnen die häufigsten Varianten vor: 

1. Nasssysteme – Fußbodenheizung verlegen im Estrich

Diese Variante kommt vor allem in Neubauten zur Anwendung, da hier der Fußboden neu geplant und aufgebaut wird. Bei einer Hausrenovierung ist diese Methode nur bei einer Kernsanierung sinnvoll, da der ganze alte Fußboden entfernt werden muss. Die Fußbodenheizung wird direkt auf der Dämmplatte über dem Rohfußboden verlegt und anschließend mit Estrich übergossen. So erwärmt sich später der gesamte Fußboden und strahlt eine angenehme Wärme aus. Ein weiterer Vorteil: Sie können die Fußbodenheizung sehr flexibel einbauen. Allerdings benötigt die Nassverlegung im Estrich etwa sechs bis zehn Zentimeter Aufbauhöhe und belastet die Decke mit viel Gewicht, was vor allem bei alten Holzdecken zu Instabilität führen kann. Die genaue Prüfung eines Fachmanns ist unbedingt notwendig. 

2. Dünnschichtsysteme – Fußbodenheizung im Altbau nachrüsten

Im Gegensatz zur Nassverlegung sind Dünnschichtsysteme perfekt dazu geeignet, um ohne großen Aufwand und Risiken eine Fußbodenheizung im Altbau nachzurüsten. Mit einer sehr geringen Aufbauhöhe von zwei bis fünf Zentimeter können die Klippschienen oder Noppenplatten direkt auf dem vorhandenen Estrich oder gar auf dem vorhandenen Fußboden befestigt werden. Bei genügend Platz nach oben sparen Sie sich so das Abschlagen der Fliesen. Zudem eignen sich Dünnschichtsysteme vor allem für Fußbodenheizungen in einzelnen Räumen, weil dadurch der Höhenunterschied zwischen den Zimmern möglichst gering gehalten wird. Die Fußbodenheizung ist besonders leicht und gibt ihre Wärme sehr schnell in den Raum ab – perfekt für den Altbau.

3. Trockensysteme – Fußbodenheizung mit Platten verlegen

Ähnlich wie die Dünnschichtsysteme funktioniert die Fußbodenheizung mit Trockenestrich. Das Trockensystem besteht aus fertig hergestellten Platten oder Matten, die einfach auf dem vorhandenen Estrich oder Fußboden verlegt werden. Die Rohrleitungen sind bereits integriert. Dadurch sparen Sie Gewicht, Trocknungszeit für den Estrich und Aufbauhöhe, sodass der Trockenestrich ebenfalls sehr gut für eine Altbausanierung geeignet ist. Falls der Fußboden nicht ganz gerade ist, muss vorab eine Ausgleichsmasse aufgetragen werden. 

4. Einfräsen – So kommen die Heizungsrohre in den Estrich

Je nach Beschaffenheit und Dicke des vorhandenen Estrichs können Sie die Kanäle für die Fußbodenheizung auch direkt in den Boden einfräsen lassen. Dafür muss der Estrich aber mindestens vier Zentimeter stark sein. Zudem müssen Sie die Dehnungsfugen beachten, da sich der Estrich durch die Wärme ausdehnen kann. Ein Vorteil ist die geringe Aufbauhöhe, da die Fußbodenheizung im Estrich verschwindet und mit einer Schicht Ausgleichsmasse verschlossen wird. Die Rohre befinden sich dann fast direkt unter der Oberfläche, sodass die Heizung den Raum sehr schnell aufheizen kann.

5. Elektrische Fußbodenheizung – Die einfachste Variante

Die einfachste Installation zum Nachrüsten ist eine elektrische Fußbodenheizung. Die schlanke Heizmatte wird direkt unter dem Bodenbelag verlegt und benötigt nur einen Stromanschluss. Dadurch fällt auch die Aufbauhöhe sehr gering aus. Allerdings gleichen sich die geringen Anschaffungs- und Installationskosten durch die hohen Betriebskosten wieder aus – denn Strom ist auf Dauer teuer. Diese Variante ist vor allem für einzelne Räume mit wenig Fläche geeignet, bei denen auch nicht der komplette Fußboden beheizt werden muss, zum Beispiel im Badezimmer.

Renovierungskosten für eine Fußbodenheizung

Egal, für welches System Sie sich entscheiden, eine Fußbodenheizung ist nicht ganz billig und in der Anschaffung und Installation meistens teurer als ein Heizkörpersystem. Auf Dauer kann sich der geringere Energieverbrauch für Ihren Geldbeutel jedoch lohnen. Die letztendlichen Kosten für eine Fußbodenheizung hängen von verschiedenen Faktoren ab. Natürlich kommt es darauf an, wie viel Fläche Sie mit einer Heizung ausstatten wollen. Je mehr Fläche, desto teurer. Andererseits wird der einzelne Quadratmeter mit wachsender Fläche günstiger, weil zum Beispiel die Anschlusskosten nur einmalig anfallen. Zudem spielt der Aufwand für die Verlegung eine Rolle. Bei manchen Systemen können Sie selbst mit Hand anlegen und so die Kosten reduzieren – zum Beispiel indem Sie selbst den alten Boden entfernen. Hinzu kommen die Kosten für Material, die Ausgleichsmasse bei unebenem Grund und den neuen Bodenbelag. Wenn Sie parallel mit der Fußbodenheizung auch Ihre alte Gas- oder Ölheizung austauschen, können Sie für die Renovierung KfW-Fördermittel vom Staat beantragen. Wenn Sie sich jedoch für eine Hybridheizung oder eine Wärmepumpe entscheiden, bekommen Sie ggf. Zuschüsse zum Optimieren der Wärmeverteilung über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). 

Die komplette Fußbodenheizung vom Profi 

Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, dann lassen Sie sich Ihre neue Fußbodenheizung vom Profi einbauen. Einerseits erhalten Sie erstklassige Beratung vom Fachmann und können somit das beste System auswählen. Andererseits stammen dann alle Materialien und Arbeitsschritte aus einer Hand. Treten in Zukunft doch Mängel oder undichte Stellen auf, dann ist dadurch die Verantwortlichkeit und Gewährleistung geregelt. Ansonsten kann Pfusch beim Einbau einer Fußbodenheizung nämlich sehr schnell sehr teuer werden. Unsere Handwerker und Experten stehen Ihnen jederzeit für Fragen rund um Ihre Renovierung zur Verfügung!