Barrierefreies Wohnen – Was gibt es zu beachten?

Barrierefreies Wohnen im Alter oder bei körperlichen Einschränkungen kann wichtig sein, um den betroffenen Bewohnern den Alltag zu erleichtern und so angenehm wie möglich zu gestalten. Jedoch müssen Installationen hier besonders stabil, sicher und nützlich sein. In diesem Artikel möchten wir dir einen Überblick über das Thema bieten, damit du bei den ersten Schritten in Richtung Umsetzung bestmöglich vorbereitet bist.

Barrierefreies Wohnen – Welche Punkte sind wichtig

Beim Barrierefreien Wohnen ist zunächst eines entscheidend: Man sollte sich in die betroffene Person oder in die betroffenen Personen hineinversetzen. Wege, die von uns mit größter Leichtigkeit bewältigt werden, können für alte und/oder körperlich eingeschränkte Menschen eine lange und aufwendige Strecke mit vielen Stolperfallen darstellen. Ein Beispiel lässt sich finden, wenn ältere Menschen zur Toilette müssen. Die Warn-Signale werden manchmal erst recht spät wahrgenommen, zudem können viele Senioren das Wasser oft weniger gut halten als junge Menschen. Da kann es also schon vorkommen, das man mal etwas zügiger und unachtsamer den Weg ins Bad sucht. 

Hierbei können fehlende Griffe, Stolperfallen und eine schlechte Beleuchtung unter Umständen schlimme Folgen haben. Daher ist eine rechtzeitige Umstellung auf ein barrierefreies Wohnen oft eine große Hilfe. Weiterhin sollte man auch sicherstellen, dass die Umstellungen auch wirklich hilfreich sind und genutzt werden. Wichtig ist zunächst ein sicherer Wohnbereich und die einfache Möglichkeit der Kontaktaufnahme zu Angehörigen oder ggf. dem Notdienst. Auf komplizierte Apps, die von Senioren vielleicht ohnehin ignoriert werden, kann man zunächst verzichten. Eher sollte man sich auf die einfachen Lösungen im Bereich barrierefreies Wohnen konzentrieren und die Smart Home Apps sparsam einsetzen und schauen welche Funktionen auch wirklich genutzt werden.

Was bedeutet barrierefreies Wohnen?

Die Hauptmerkmale einer barrierefreien Wohnung regelt die DIN 18040-2. Die folgende Auflistung entspricht unserer eigenen Recherche und ist nicht mit den exakten Angaben der DIN 18040-2 gleichzusetzen.

Öffentlicher Bereich von Wohngebäuden:
  • Gehwege sollten mindestens 1,20 m breit sein, gut befahrbar, gut ausgeleuchtet und mit Orientierungshilfen versehen sein.
  • Rampen sollten ebenso mindestens 1,20 m breit sein. Zudem sollten sie mit beidseitigem Handlauf und einem Radabweiser versehen sein und maximal 6 % Steigung aufweisen.
  • Treppen sollten geradläufig sein und über eine Kantenmarkierung verfügen sowie einen beidseitigen Handlauf aufweisen.
  • Aufzüge sollten mindestens 1,10 m x 1,40 m vorweisen mit taktil erfassbaren Tafeln (Stichwort: Blindenschrift) sowie akustischen Signalen und Ansagen ausgestattet sein. Zudem sollte es eine Sitzgelegenheit und einen Spiegel geben.
Privater Wohnbereich:
  • Bewegungsflächen sollten in Fluren und Wohnungen 1,20 m x 1,20 m vorweisen.
  • Bodenbeläge sollten rutschhemmend, fest verlegt, kontrastreich gestaltet aber gleichzeitig nicht spiegelnd oder blendend sein.
  • Türen sollten 0,80 m breit x 2,05 m hoch sein. Türklinken sollten sich auf 85 cm Höhe befinden. Weiterhin bedarf es an Bewegungsfläche vor und hinter den Türen.
  • Türen und Fenster sollte man leicht öffnen und schließen können. Die Fenster in Aufenthaltsräumen sollten sich in 60 cm Höhe befinden. Glastüren mit entsprechenden Sicherheitsmarkierungen sollten sich auf Augenhöhe befinden.
  • Bedienelemente sollten 50 cm Abstand vor Raumecken und Begrenzungen vorweisen. Bedienelemente sowie Haltesysteme mit taktilen Informationen sollten sich in 85 cm Höhe befinden.
  • Bad: ein WC sollte 70 cm tief, 46-48 cm hoch sein und über Stützklappgriffe und eine Rückenlehne im Bedarfsfall verfügen. Ein Waschtisch sollte unterfahrbar sein.
  • Wohn- und Schlafräume: Bewegungsflächen vor dem Bett sollten in etwa 1,20 m vorweisen. Das Bett sollte für den Fußbereich unterfahrbar sein, hierzu werden 30cm empfohlen. 
  • Küche sollte eine einfach Kombination aus Herd, Kühl- und Gefrierschrank aufweisen. Die Spülmaschine sollte auch im Sitzen bestens erreichbar sein. Die Arbeitsflächen z.B. am Herd sollten unterfahrbar sein, die Beleuchtung muss ausreichend hell sein.
  • Balkon sollte schwellenlos erreichbar sein.
  • Sicht: Die Sichtverhältnisse sollten durch ausreichendes Tageslicht, Farben, Markierungen, Beleuchtung und Kontraste optimiert sein. Eine Licht-Schaltung mit Bewegungsmeldern sowie ausreichend langen Intervallen der Beleuchtung werden empfohlen.

Barrierefreies Wohnen – Vorausdenken

Menschen im mittleren Alter denken oft voraus. Was ist heute praktisch und gemütlich und was ermöglicht es mir, auch im höheren Alter einfach und sicher in meiner Wohnung zu leben? Ein gutes Beispiel hierfür wäre die bodenebene Dusche. Diese ermöglicht auch für jüngere und gesunde Menschen einen hohen Komfort und würde auch für Senioren oder körperlich eingeschränkte Menschen sinnvoll sein. Jedoch muss man unterscheiden:

Nicht jede bodenebene Dusche eignet sich z.B. für Rollstuhlfahrer. Wenn du möchtest, lies doch unseren Artikel zum altersgerechten Wohnen, in welchem wir die verschiedenen bodenebenen Duschen und ihren Einsatzbereich beschreiben.

Wie teuer ist barrierefreies Wohnen?

Barrierefreies Wohnen kann schon einen gewissen Kostenfaktor haben. Jedoch sind die Umbaumaßnahmen häufig einfacher & günstiger als gedacht. Es kommt natürlich auf die Wohnverhältnisse an. In einer ebenen Wohnung mit wenigen Treppen bzw. Stufen, reichen oft schon kleine Rampen aus, um Stolperfallen zu entfernen. Auf diese Art sind gewisse Wohnbereiche dann auch mit dem Rollstuhl befahrbar. Ebenso sind Beleuchtung, Griffe und eine befahrbare bzw. leicht begehbare Dusche mit Sitzmöglichkeit und Haltegriffen wichtig. Je nachdem wie ausführlich man barrierefreies Wohnen gestaltet, können die Kosten hier bei ca. 500 € starten und bis ca. 5000 € reichen. Teurer wird es dann, wenn z.B. Treppenlifte zum Einsatz kommen. Hier können für einen neuen Lift schnell zusätzliche Kosten von 10.000€-15.000€ entstehen.

Barrierefreies Wohnen in der Küche – Was gibt es zu beachten?

Wichtige, zentrale Punkte in der Küche, wie z.B. der Herd, sollten zumindest für Rollstuhlfahrer unterfahrbar sein. Aber auch für Senioren ist es wichtig, dass benötigte Küchengeräte gut erreichbar sind, etwa ohne sich zu sehr bücken oder strecken zu müssen. Am besten eignen sich daher z.B. Backöfen in Greifhöhe. Die Abstände zwischen Herd, Spüle und Kühlschrank sollten möglichst gering gehalten werden, weiterhin sollte eine barrierefreie Küche auch viele Abstellmöglichkeiten bieten. Um die richtige Höhe für die verschiedenen Geräte zu erreichen, werden Hochschränke benötigt. Auch der Bioabfalleimer und Mülltonen sollten einfach erreichbar sein.

Barrierefreies Wohnen im Bad – Was gibt es zu beachten?

Egal ob im Alter oder in jüngeren Jahren: Besonders bei der bodenebenen Dusche treffen sich Komfort und Nutzen. Eine bodenebene Dusche bietet viele Vorteile wie ein einfaches Begehen und eine einfache Reinigung der Dusche. Installationen wie Griffe, spezielle Brausen oder Sitzgelegenheiten für körperlich eingeschränkte und/oder ältere Menschen lassen sich in einer bodenebenen Dusche zudem besonders leicht verbauen. 

Sollte man vorhaben eine neue bodengleiche Dusche einzubauen, so muss der Nutzen vorher klar sein: Nicht jede bodenebene Dusche eignet sich z.B. für Rollstuhlfahrer. Renoviert man für Senioren, so sollte man auch eher auf rutschfeste Fliesen achten, als auf ein perfektes Design. Bei Fliesen sollte man auf die Rutschfestigkeits-Klasse R9 – R13 achten. Je höher hier der Wert ist, je rutschfester ist auch die Fliese. Weiterhin eignen sich kleine Fliesen, da durch die Benutzung mehr Fugen entstehen und auch dies für eine höhere Rutschfestigkeit sorgt.

Dusch WC´s sind ein großer Luxus für jüngere Personen, lassen sich aber auch bedenkenlos für Senioren oder ältere Menschen empfehlen. Bei körperlichen Einschränkungen aller Art kann eine vereinfachte Reinigung eine große Erleichterung sein.

Smart Home und Ambient Assisted Living – Welche Möglichkeiten gibt es?

Smart Home muss nicht zwangsweise kompliziert sein: Viele einfache Funktionen lassen sich durchaus auch von Senioren bedienen. Das schöne an Smart Home oder Ambient Assisted Living (Smart Home für Senioren) ist, dass man sehr individuell entscheiden kann, wie tief man in das Thema einsteigt. So kann man Smart Home auch sehr geringfügig nutzen und schon mit wenigen hundert Euro große Effekte erzielen.

So gibt es beispielsweise smarte Türklingeln, welche den Bewohnern einen Blick auf den Eingangsbereich vor dem Öffnen der Tür ermöglichen. Solche Türklingeln lassen sich z.B. auch von Angehörigen unterwegs mit einer App ansteuern.

Weiterhin sind Notfallarmbänder sehr empfehlenswert: Nach einem Sturz kann ein Aufrichten für Senioren oft sehr schwierig sein, auch dann wenn alles nochmal glimpflich ablief. Mit einem Notfallarmband haben Senioren die Möglichkeit, ihre Angehörigen aus jeder Lage heraus zu erreichen.

Welche Smart Home Installationen sind für Senioren noch wichtig?

Neben smarten Lichtsystemen, welche z.B. per Sprachsteuerung bedient werden oder sich sogar beim Betreten des Raumes einschalten, gibt es Schutzsysteme für den Herd, welche Alarm schlagen können und den Herd abschalten, sofern der Alarm ignoriert wird. Es können mit smarten Kameras Live Zuschaltungen der Angehörigen ermöglicht werden, die beispielsweise im Wohnzimmer installiert werden können. Zudem gibt es auch die Möglichkeit einer smarten Türöffnung per Fingerabdruck, ein Plus vor allem für Senioren mit Gelenkproblemen in der kalten Jahreszeit. Wenn du noch ausführlicher über Ambient Assisted Living bescheid wissen möchtest, lies doch unseren Artikel zum Thema.

Barrierefrei Wohnen mit Firma Nürminger – Umkreis Nürnberg

Barrierefreies Wohnen muss gut geplant sein. Eine ausführliche Beratung und eine Begutachtung verschiedener Möglichkeiten vor Ort helfen bei der Entscheidung. In unserem Bemusterungszentrum steht fachkundiges Personal für alle Fragen bereit und gibt Auskunft über die Vor- und Nachteile der aktuellsten Technik. Zudem wird auf die individuelle Situation eingegangen und gemeinsam erörtert, was angemessen und realisierbar ist.

Bekommt man einen Zuschuss für altersgerechtes Renovieren?

Ja, je nach Pflegestufe der Person gibt es hier Zuschüsse von bis zu 4.000 €. Diese werden auch pro Person in einem Haushalt vergeben. Für Personen, welche an einem Treppenlift nicht vorbeikommen, gibt es auch die Möglichkeit Modelle zu mieten oder gebraucht zu kaufen.

Fazit: Barrierefreies Wohnen – Was gibt es zu beachten?

Erste Vorteile des barrierefreien Wohnens lassen sich auch schon im mittleren Alter wunderbar nutzen, in etwa bodenebene Duschen. Zusätzliche Griffe und Sitzmöglichkeiten welche im Alter unter Umständen benötigt werden, sind schnell installiert. Smarte Lösungen können das Ganze abrunden. Im Großen und Ganzen sind herkömmliche Installationen in diesem Bereich also vielseitig, nützlich und bezahlbar. Teurer wird es bei entsprechenden Treppenlifts, jedoch gibt es ab entsprechenden Pflegestufen oft staatliche Unterstützung sowie gebrauchte Modelle oder Lifts zum mieten. Auch bei weniger aufwendigen Renovierungen, lohnt es sich die Pflegestufe des Angehörigen zu erörtern und eventuelle Zuschüsse zu ermöglichen.